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Firma gründen in Dänemark: Schritt-für-Schritt-Anleitung für Selbstständige

by Maja Martin

Dänemark zählt zu den attraktivsten Ländern Europas für Gründer:innen – dank einer digitalen Verwaltung, klaren Regeln und einer eher unkomplizierten Bürokratie. Immer mehr Deutsche entscheiden sich daher nach Dänemark zu ziehen und den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Ob Freelancer:in oder Start-up: In diesem Artikel erfährst du, wie du eine Firma in Dänemark gründest, welche Voraussetzungen du erfüllen musst und was du dabei unbedingt beachten solltest.

Seit 2014 lebe ich mit meinen beiden Kindern in Dänemark und bin seit 2017 freiberuflich tätig. Erst mit ener Praxis für Kinesiologie und Healing, die ich aufgrund meiner mangelhaften Sprachkenntnisse damals nach einem Jahr wieder geschlossen habe. Danach wieder in meinem “alten” Beruf als Web-und Grafikdesignerin und jetzt aus einem Mix aus Web-und Grafikdesign und Content Writer, um anderen bei der Auswanderung oder auch der Reise nach Dänemark zu helfen.

Firma gründen in Dänemark

Welche Unternehmensformen gibt es? 

Bevor du loslegst, solltest du dich für die passende Unternehmensform entscheiden. Die gängigsten in Dänemark sind:

Enkeltmandsvirksomhed (Einzelunternehmen): Ideal für Freelancer:innen. Keine Gründungskosten, aber du haftest persönlich.

ApS (Anpartsselskab): Entspricht der deutschen GmbH. Haftungsbeschränkt, mit einem Startkapital von mindestens 20.000 DKK.

I/S (Interessentskab): Personengesellschaft mit mindestens zwei Gesellschafter:innen. Gemeinsame Haftung.

Weitere Formen wie A/S (Aktiengesellschaft) sind für größere Unternehmen relevant.

Für viele Selbstständige ist die Einzelfirma der erste Schritt, später lässt sich bei Bedarf in eine ApS umwandeln. Unter die Enkelmandsvirksomhed fällt auch die PMV – (Personligt ejet mindre virksomhed). Mit einer PMV erhältst du deine CVR-Nummer, darfst aber nur 50.000 DKK im Jahr umsetzten, da du keine Mehrwertsteuer bezahlen musst. Kommst du über die 50.000 DKK musst du die Unternehmensform in eine Enkeltmandsvirksomhed ändern.

Voraussetzungen für die Firmengründung

Als aller erstes ist es natürlich wichtig, dass du in Dänemark beim Zentralen Personenregister registriert bist und deine Personennummer (CPR- Nummer) erhalten hast und somit das Recht hast in Dänemark zu leben und zu arbeiten. Die Regeln und Rechte, um nach Dänemark zu ziehen findest du unter anderem unter Borger.dk als auch unter New to Denmark.

Um in Dänemark eine Firma zu gründen, brauchst du somit einen Wohnsitz in Dänemark, eine CPR-Nummer (dänische Sozialversicherungsnummer) und MitID – dein digitaler Ausweis zur Anmeldung bei Behörden und Banken. Falls du aus einem Nicht-EU-Land kommst, ist zusätzlich eine Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis erforderlich.

Danach kannst du deine Firma auf der Plattform virk.dk registrieren. Alle Gründungsformalitäten und Informationen zu einem eigenen Business findest du auf dieser Seite. Leider ist diese Seite nur auf dänisch verfügbar.

So läuft die Gründung ab

Bevor man eine eigene Firma gründet, kämpft man oft mit vielen Überlegungen, und versucht Risiken und Möglichkeiten abzuklären. Dabei ist es hilfreich sich an einen Leitfaden zu halten, da jedes Land eigene Regeln hat. Eine gute Hilfe dabei ist in Aarhus Startvækst. Hier bekommst du Informationen und Hinweise, die du wissen solltest, bevor du deine Firma gründest.

Dann kann es losgehen:

Wähle deine Unternehmensform je nach Tätigkeit und Haftungswunsch.

Registriere dein Unternehmen über virk.dk. Die Registrierung ist bei einem Einzelunternehmen kostenlos. Für ein ApS entstehen Gebühren in Höhe von ca. 670 DKK bei Erhvervsstyrelsen an.

Du erhältst eine CVR-Nummer (Unternehmensnummer), vergleichbar mit der deutschen Steuernummer.

Nach der Registrierung bei “Erhvervsstyrelsen” und “Virk” ist automatisch auch das Finanzamt (Skat) informiert.

Eröffne ein Geschäftskonto, speziell bei ApS ist das verpflichtend.

Richte deine Buchhaltung ein – digital, übersichtlich und möglichst auf Dänisch, um die Anforderungen zu erfüllen.

Tipp: Für die ApS-Gründung ist die Hinterlegung des Stammkapitals (20.000 DKK) auf einem Geschäftskonto Pflicht. Dieses Geld kannst du aber nach der Gründung für Unternehmensausgaben verwenden.

Ich habe bisher in keinem anderen Land erlebt, dass eine Firmenregistrierung so unkompliziert, einfach und effektiv geregelt ist. Beim Zentralen Firmenregister ( “Virk” ) kannst du schnell und problemlos deine Firma eintragen lassen. In Dänemark geht alles elektronisch. So vermeidest du endlose Behördengänge und bürokratischen Papierkrieg. Sollten Unklarheiten auftreten, wirst du relativ schnell kontaktiert und bekommst danach eine Bestätigung elektronisch zugesendet. Virk.dk leitet dich Schritt für Schritt durch die Registrierung. Wird deine Firma genehmigt, bekommst du innerhalb einer Woche von “Erhvervsstyrelsen” deine Anmeldung zugesendet. Bei mir hat es bisher immer nur wenige Stunden gedauert und ich ging bisher bereits dreimal durch diesen Prozess.

Steuern und Pflichten

Die Steuer bei selbstständigen wird je nach Gewinn fällig und liegt in der Regel zwischen 39% – 43%.

Wenn dein Umsatz mehr als 50.000 DKK pro Jahr beträgt, musst du dich für die Umsatzsteuer (Moms) registrieren – der Satz liegt bei 25 %.

Du musst regelmäßig Berichte an das Skattestyrelsen senden (monatlich, vierteljährlich oder jährlich).

Eine ordentliche Buchhaltung ist Pflicht – viele nutzen Tools wie Dinero, Billy oder e-conomic.

Gerade am Anfang lohnt sich ein Gespräch mit einem lokalen Steuerberater, um Fehler zu vermeiden.

Datenschutz

Aufgrund der EU Datenschutz Grundverordnung (DSGVO), die in Dänemark GDPR heisst, sind alle Firmen verpflichtet Daten gesetzmäßig zu schützen. Musst du in Zukunft gewisse Daten schützen? So findest du bei Datatilsynet alle Informationen zu den verschiedenen Themenbereichen.

Tipps für deutsche Gründer:innen

Nutze Angebote von Erhvervshuse (lokale Wirtschaftsförderungen, wie das Startvækst in Aarhus) oder der Plattform StartUp Denmark.

Achte auf kulturelle Unterschiede im Geschäftsleben: Flache Hierarchien, direkte Kommunikation und Vertrauen spielen eine große Rolle.

Prüfe Förderungen und Vernetzungsmöglichkeiten z. B. über LinkedIn-Gruppen oder lokale Meet-ups.

Fazit

Eine Firma in Dänemark zu gründen ist einfacher, als viele denken – vor allem dank digitaler Prozesse. Mit einem klaren Plan, etwas Geduld und Unterstützung bist du gut vorbereitet für den Start in die Selbstständigkeit im Norden.


Tipp: Wenn du Unterstützung brauchst, findest du auf meinem Blog weitere Ressourcen, Checklisten und Tools für dein Business in Dänemark.


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